ãIhren Ausweis, bitte!Ò

Gedanken Ÿber den Rosenkranz

 

ãIhren Ausweis, bitte!Ò Damit muss man heute immer rechnen, dass man so als Autofahrern, als Motorradfahrer, als Mopedfahrer von einem Verkehrspolizisten, von einem Gendarmen angesprochen wird. Und es kann ausgesprochen peinlich werden, wenn einer nicht imstande ist, schwarz auf wei§ nachzuweisen, wer er ist, wie alt er ist usw.

Wie oft liest man, dass ein Unfalltoter nicht identifiziert werden konnte, weil er keinerlei Papiere bei sich getragen hat.

Beim Fuldaer Katholikentag vor ein paar Jahren gab es unter den verschiedenen Arbeitsgemeinschaften auch eine Arbeitsgemeinschaft ãKrankheit und TodÒ. Ein Arzt erklŠrte in dieser Arbeitsgemeinschaft, dass bei Unfallpatienten ohne Ausweis zwar keine Verzšgerung der Šrztlichen Hilfe eintrete, das sei ja selbstverstŠndlich, aber er, der Arzt, sei dann immer im Gewissen beunruhigt, wenn sich die Konfession des Eingelieferten nicht feststellen lasse, damit man ihm gleichzeitig auch geistlichen Beistand verschaffen kšnne. Er, der Arzt, schlage darum vor, sich Ÿberall dafŸr einzusetzen, dass Katholiken bei ihrer Kennkarte auch eine ErklŠrung mit dabei haben sollten: ãWenn mir etwas zustš§t, mšge man mir bitte einen katholischen Priester rufen!Ò

In der Debatte, die sich an diesen Vorschlag des Arztes anschloss, stand ein Arzt aus der Deutschen Ostzone auf und sagte: ãMuss denn der Konfessionsnachweis immer auf Papier stehen? Ginge es nicht auch mit dem da?Ò Alles schaute auf ihn, als er seinen Rosenkranz aus der Tasche zog. Und alle Anwesenden, €rzte, Schwestern, Priester, waren Ÿberzeugt, dass es gar wohl ãmit dem daÒ ginge und dass ihnen manche Sorge abgenommen wŠre, wenn auf Grund dieses Indizienbeweises einem Bewusstlosen ein Priester gerufen wŸrde, damit er ihm noch die Absolution, das Sakrament der Krankensalbung und den Sterbeablass spende.

Mit seinem gewaltigen GemŠlde vom JŸngsten Gericht in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan hat Michelangelo auch einen armen SŸnder dargestellt, der an einem Rosenkranz zu den Geretteten hinaufgezogen wird.

Ein vielsagendes Bild: Der Rosenkranz rettet seinen Beter, unter UmstŠnden sogar seinen blo§en TrŠger.

Seit in unseren PŠssen und Kennkarten die Konfessionszugehšrigkeit schamhaft versschwiegen wird, ist es doppelt notwendig geworden, ãDen daÒ bei sich zu tragen, wenn wir einmal unverhofft in die Situation kommen, einen Ausweis zu brauchen.

Das wŠre aber erst ein Hinweis auf den Šu§eren Wert des Rosenkranzes gewesen. Jetzt sein innerer Wert. Hier mšchte ich sagen: Der Rosenkranz besteht nicht blo§ aus Perlen, er ist insgesamt eine kostbare Perle. Man kann in einem fruchtbaren Sinn das Gleichnis des Heilands von der Perle auf ihn anwenden: ãMit dem  Himmelreich ist es wie mit einem Kaufmann, der edle Perlen suchte. Als er eine kostbare perle gefunden hatte, ging er hin, verkaufte seine ganze Habe und erwarb sie.Ò (Mt 13,45). Und kšnnte man nicht auch sagen, der Rosenkranz ist ein Ÿberreicher Schatz, der aber vielen verborgen ist: ãMit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker verborgen lag...Ò

1.    Das Rosenkranzgebet stellt uns in den Bannkreis heiliger gestalten: die heiligste Dreifaltigkeit, der Heiland Jesus Christus, die Gottesmutter und alle jene Personen, die durch die 15 Rosenkranzgeheimnisse wandeln, sie laden uns ein, Ÿber sie zu betrachten.

2.    Das rosenkranzgebet stellt uns auch in den Lebensraum himmlischer Geheimnisse: das Gottesgeheimnis, das Christusgeheimnis von der Menschwerdung bis zur Himmelfahrt, das Mariengeheimnis, das Kirchengeheimnis. Die Grundgeheimnisse des Christentums umgeben und erfŸllen uns, wenn wir die perlen des Rosenkranzes durch unsere Finger gleiten lassen und dieses perlengebet beten, richtig beten, betrachtend beten.

3.    Das Rosenkranzgebet stellt uns auch in die Formkraft gšttlicher Gebete: das Kreuzzeichen, das Glaubensbekenntnis, das Ehre sei, das Vaterunser, das Ave Maria.

 

Alle diese Gestalten, Geheimnisse und Gebete stehen im Rosenkranz in ihrer rechten Rangordnung vor uns.

Wer den Rosenkranz recht zu beten wei§: langsam, besinnlich, betrachtend, bald auf die Worte achtend, die er spricht, bald das Geheimnis erlauschend, das gerade im betreffenden GesŠtzchen im Vordergrund steht, dann wieder sein Augenmerk auf die Personen richtend, die da aufscheinen unter dem Gang der betenden Worte, der wird Ÿberreichen Nutzen ziehen aus diesem Gebet. Es wird fŸr ihn nicht zum sinnlosen Lippengebet, sondern zu einem sinnvollen Herzensgebet.

Versuchen wir es wieder, ihn tŠglich zu beten.

Der Papst lŠdt uns dazu ein mit seiner ErklŠrung, dass der Rosenkranz sein Lieblingsgebet ist. Die Gottesmutter selbst bittet uns darum, so wie sie es tat in Lourdes und in Fatima.